Mittwoch, 19. September 2018

Der Sewansee

Willkommen zurück auf meinem Blog!

Langsam, aber sicher ist die erste Aufregung verschwunden und das Leben in Jerewan wird mehr oder weniger ganz normaler Alltag. Es läuft zwar noch nicht alles rund - so braucht man schon Mal zweieinhalb Stunden für einen ganz normalen Supermarkteinkauf, weil man vor lauter Überforderung viel zu früh aus der Marshrutka aussteigt, den restlichen Weg also läuft und sich dann noch in einem riesigen Laden zu Recht finden muss, in dem kaum etwas auf Englisch angeschrieben steht - aber bis jetzt habe ich jeden Tag zu meiner Arbeit gefunden und auch wieder zurück... yay! Orientierung ist also nicht mehr wirklich ein Problem, in Zeiten von Google Maps sowieso nicht, und ein Mitfreiwilliger hat sogar eine App gefunden, in der die Routen der Busse und Marshrutkas angezeigt werden. Das ist wirklich hilfreich, da die wichtigsten Haltestellen zwar an den Fahrzeugen anstehen, jedoch nur in armenischer Schrift. Bis jetzt konnte ich immerhin ՕՊԵՐԱ - 'Opera' (gleichzusetzen mit Innenstadt) und Կոմիտաս - 'Komitas' (eine der größten Straßen Jerewans und für uns wichtig, da sie in der Nähe des Wohnheims liegt) entziffern.
Mit der Tatsache, dass man in der Marshrutka nicht immer einen Sitzplatz bekommt, habe ich mich übrigens noch nicht abgefunden; vor allem weil meine letzten zwei Fahrten alles andere als gemütlich waren... aber das war's erst Mal zu den grossen und kleinen Alltagsproblemen. 😁

Der Weg von Sewan zum See

Am Sonntag sind wir das erste Mal aus Jerewan herausgekommen und haben einen Ausflug zum Sewansee gemacht! Mit dem Bus hat das ca. 1 Stunde gedauert. Ausgestiegen sind wir im gleichnamigen Ort Sewan und von da waren es nur ein paar Minuten zu Fuß zu einem öffentlichen Strand. Naja, ein Sandstrand war es nicht, aber er war trotzdem schön, auf seine eigene Weise. Die Landschaft um den See herum ist ziemlich karg und bergig, aber die umliegenden Dörfer, die man auf den Bildern nur erahnen kann, haben mich schon neugierig gemacht. Es gibt bestimmt eine Möglichkeit, am Ufer des Sees entlangzufahren; ich werde versuchen, das herauszufinden. Mindestens ein Mal will ich sowieso noch nach Sewan, da wir uns Sewanawank, das Kloster, gar nicht angeschaut haben. Dafür waren wir schwimmen! Es war schon ziemlich kalt und wahrscheinlich eine der letzten Gelegenheiten für dieses Jahr. Die beste Zeit, um im Sewansee schwimmen zu gehen, ist wohl Juli/August.

 

Der beste Part kommt aber noch: als wir schon ein paar Stunden am Ufer saßen, kam plötzlich ein älterer Mann auf uns zu und gab uns jedem ein Eis aus. Er hatte Geburtstag und war mit zwei seiner Freunde zum See gekommen, um das zu feiern (unsere slowakische Mitbewohnerin hat übersetzt, was der Mann auf Russisch erzählt hat). Die Jungs mussten dann noch den selbstgemachten Alkohol probieren - dazu gab es saure Gurken... 😁


Dann machten wir uns auch bald auf den Rückweg. Zwei der iranischen Studenten aus unserem Wohnheim waren mitgekommen und da sie alle schon mehrere Jahre hier leben, wussten sie genau Bescheid, wie man zum See hin- und zurückkommt. Sie meinten, dass es einfacher wäre, zurück zu trampen. Ich habe zwar nicht ganz verstanden, warum wir nicht einfach einen Bus zurück nehmen können, aber die beiden kennen sich ja aus und da war wir eine echt große Gruppe waren, konnte ich mir nicht vorstellen, dass irgendetwas schief gehen könnte. Wir teilten uns in drei Gruppen auf und stellten uns alle ein paar hundert Meter voneinander entfernt am Straßenrand auf. Dafür dass ich von ehemaligen Freiwilligen gehört bzw. gelesen hatte, dass Trampen in Armenien noch relativ gängig sei, schauten uns ganz schön viele Vorbeifahrende entweder verwirrt oder belustigt an... nach kurzer Zeit fand sich aber doch jemand, der meine Gruppe mitnahm, und auch die anderen kamen wieder heil am Wohnheim an. Zu viert quetschten wir uns auf die Rückbank des Autos und traten die Rückreise nach Jerewan an. Unser Fahrer war ein älterer Mann und sein Beifahrer sein erwachsener Sohn, denke ich. Allzu viel konnten wir uns nicht mit ihm unterhalten, aber das nötigste klärte Claudia, die slowakische Mitfreiwillige, auf Russisch. Außerdem oder vielleicht gerade wegen der Sprachbarriere drehte der Mann seine Musik voll auf und wir ließen uns für den Rest der Fahrt von armenischer Elektro- und Hip-Hop-Musik beschallen. 😁






































































 Eure Lena.

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