Endlich habe ich Zeit, um den ersten Blogeintrag zu schreiben. Letzte Woche Donnerstag war ich das erste Mal in meinem Projekt und auch im Wohnheim habe ich mich schon mehr oder weniger eingelebt, aber jetzt will ich erstmal über meine ersten Eindrücke von Jerewan berichten.
Am Montag, dem 3. September, ging es um 5 Uhr morgens in Frankfurt los. Nach einem Zwischenstopp in Kiew waren wir nach ca. 7 1/2 Stunden in Jerewan angekommen, also um 14:30 Uhr Ortszeit. Am Flughafen hat uns Anna abgeholt. Sie ist die Programmkoordinatorin von HUJ, unserer armenischen Partnerorganisation. Wir wurden zum Wohnheim gefahren und was mir als erstes auffiel, war der chaotische Verkehr. Die Jerewaner scheinen ihre ganz eigenen Verkehrsregeln zu haben und obwohl ich mich schon ein bisschen daran gewöhnt habe, würde ich mich trotzdem nie trauen, hier zu fahren. Die Hauptstraßen sind meistens sehr breit gebaut und haben drei bis vier Spuren pro Fahrtrichtung; dementsprechend fahren die Leute auch, wie sie wollen, und "erkämpfen" sich ihren Weg durch die Straßen Jerewans. Die Hupe ist dabei das wichtigste Werkzeug! So werden die Fahrten mit dem Bus oder der Marshrutka (Mini-Bus) jedenfalls nie langweilig 😁
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Das Matenadaran in Jerewan. |
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Eine alte Weltkarte auf Armenisch; Nordamerika und Australien sind noch unvollständig. |
Der letzte große Programmpunkt war das Geschichtsmuseum. Auch hier war die Führung nur minimal langsamer und verständlicher als im Manuskripten-Institut... Deshalb will ich mindestens noch einmal dort rein, um es mir genauer anzuschauen. Über die armenische Geschichte weiß ich nämlich so gut wie gar nichts und in der Schule lernt man ja auch nichts darüber. Doch in der ersten Woche war einfach viel zu viel zu tun. Am Mittwoch mussten wir ins Krankenhaus, um uns ein Gesundheitszertifikat ausstellen zu lassen. Das hat ziemlich lang gedauert. Donnerstag und Freitag war ich dann in meinem Projekt, aber obwohl noch nicht allzu viel passiert ist, bin ich trotzdem relativ spät nach Hause gekommen. Außerdem hatten wir donnerstags auch die erste Armenischstunde. Und nicht mal am Wochenende blieb uns Zeit zum Ausruhen, da wir dann unser 'On-Arrival'-Training hatten. Dazu fuhren wir zum Rehabilitation Center in Jerewan und übernachteten dort für eine Nacht. Gleichzeitig ist das Center auch der Arbeitsplatz einer meiner Mitfreiwilligen. Beim 'On-Arrival'-Training bekamen wir zwar einige Informationen, die wir schon bei den Vorbereitungstreffen in Deutschland bekommen hatten, aber Anna konnte trotzdem noch viele Fragen beantworten und gab uns Tipps, was man in Jerewan alles unternehmen kann, und noch einige Verhaltensregeln, etc. Außerdem war das Essen sehr gut! Und die Köchinnen haben erstaunlich viel Vegetarisches und Veganes gemacht, obwohl ich immer gehört hatte, dass die armenische Küche zu einem großen Teil aus Fleischgerichten besteht. Es geht also auch anders 😃
Bei so vielen Erlebnissen und neuen Eindrücken habe ich total vergessen zu erwähnen, dass ich seit Mittwoch eine Zimmermitbewohnerin habe: Elisa aus Wien. Sie macht einen EFD (Europäischen Freiwilligen Dienst), und arbeitet zusammen mit einer meiner Mitfreiwilligen aus Deutschland in 'Zatik'. Das ist eine Art Waisenhaus.
Gestern Abend haben wir erstmal unser Zimmer auf den Kopf gestellt, um alles einmal durchzuwischen. Die Möbel haben wir auch etwas umgestellt und jetzt geht es ans Dekorieren!
Morgen werde ich meine zweite Arbeitsstelle besuchen, wo ich Englisch- und Deutschkurse für Kinder geben soll. Ich bin wirklich gespannt, wie sich mein Projekt noch entwickelt. Bisher hatte ich noch nicht allzu viel zu tun, sonst würde ich gerade nicht diesen Blogeintrag schreiben 😁 aber ich bleibe mal optimistisch und durch meine Erfahrungen als Nachhilfelehrerin werde ich die Sprachkurse hoffentlich ganz gut meistern.
Ich verabschiede mich mit zwei Bildern vom Platz der Republik, einmal bei Tag und einmal bei Nacht. Jeden Tag ab 21 Uhr gehen dort die Fontänen an und bewegen sich zu der Musik, die im Hintergrund läuft. Diese Show muss ich mir auf jeden Fall noch öfters anschauen und irgendwann werde ich auch ein Video für den Blog drehen!
Lena.
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