Montag, 10. September 2018

Die ersten Eindrücke...

Barev!

Endlich habe ich Zeit, um den ersten Blogeintrag zu schreiben. Letzte Woche Donnerstag war ich das erste Mal in meinem Projekt und auch im Wohnheim habe ich mich schon mehr oder weniger eingelebt, aber jetzt will ich erstmal über meine ersten Eindrücke von Jerewan berichten.

Am Montag, dem 3. September, ging es um 5 Uhr morgens in Frankfurt los. Nach einem Zwischenstopp in Kiew waren wir nach ca. 7 1/2 Stunden in Jerewan angekommen, also um 14:30 Uhr Ortszeit. Am Flughafen hat uns Anna abgeholt. Sie ist die Programmkoordinatorin von HUJ, unserer armenischen Partnerorganisation. Wir wurden zum Wohnheim gefahren und was mir als erstes auffiel, war der chaotische Verkehr. Die Jerewaner scheinen ihre ganz eigenen Verkehrsregeln zu haben und obwohl ich mich schon ein bisschen daran gewöhnt habe, würde ich mich trotzdem nie trauen, hier zu fahren. Die Hauptstraßen sind meistens sehr breit gebaut und haben drei bis vier Spuren pro Fahrtrichtung; dementsprechend fahren die Leute auch, wie sie wollen, und "erkämpfen" sich ihren Weg durch die Straßen Jerewans. Die Hupe ist dabei das wichtigste Werkzeug! So werden die Fahrten mit dem Bus oder der Marshrutka (Mini-Bus) jedenfalls nie langweilig 😁

Das Matenadaran in Jerewan.
Am nächsten Morgen ging es dann mit der ganzen Gruppe und mit einigen Mentoren von HUJ auf eine Erkundungstour durch Jerewan. Am Montagabend hatten wir uns zu fünft und mit drei Mentoren schon die Innenstadt angeschaut und etwas gegessen. Da die meisten Freiwilligen aber erst Montagnacht in Jerewan ankamen, ging das richtige Programm erst am Dienstag los. Zuerst besuchten wir das Mesrop-Mashtots-Institut für alte Manuskripte, kurz Matenadaran. Benannt ist es nach dem Erfinder des armenischen Alphabets, der die Schrift zwischen 403 und 406 n. Chr. entwickelt hat. An sich war das Museum schon interessant, nur leider ging unsere Führung etwas zu schnell und dadurch das andere Führungen zeitgleich gehalten wurden, war es so laut in den Räumen, dass man kaum etwas verstanden hat. Trotzdem waren die Ausstellungsstücke ziemlich interessant, z.B. gab es eine Weltkarte auf Armenisch (ich glaube aus dem 17. Jahrhundert) und viele handschriftliche und gedruckte Werke, die schön verziert und bemalt waren.

Eine alte Weltkarte auf Armenisch; Nordamerika und Australien sind noch unvollständig.
Zwischendurch machten wir eine Pause bei 'Grand Candy', einer Art Café-Kette. Dort aßen wir süße, gefüllte Teigtaschen; ich weiß leider nicht mehr, ob sie einen bestimmten Namen hatten. Jedenfalls war der Laden ziemlich kitschig, aber genau deshalb musste ich ihn einfach mit in diesen Beitrag aufnehmen. Wie fast alle Lebensmittel in Armenien war der Laden auch nicht besonders teuer. Generell sind die Lebenshaltungskosten in Armenien nicht hoch, zumindest wenn man sie mit Deutschland vergleicht. So habe ich z.B. 700g Pflaumen für umgerechnet 28 Cent bekommen. Mit  unserem Verpflegungs- und Taschengeld haben wir für armenische Verhältnisse aber auch ein ziemlich großes "Einkommen".
Der letzte große Programmpunkt war das Geschichtsmuseum. Auch hier war die Führung nur minimal langsamer und verständlicher als im Manuskripten-Institut... Deshalb will ich mindestens noch einmal dort rein, um es mir genauer anzuschauen. Über die armenische Geschichte weiß ich nämlich so gut wie gar nichts und in der Schule lernt man ja auch nichts darüber. Doch in der ersten Woche war einfach viel zu viel zu tun. Am Mittwoch mussten wir ins Krankenhaus, um uns ein Gesundheitszertifikat ausstellen zu lassen. Das hat ziemlich lang gedauert. Donnerstag und Freitag war ich dann in meinem Projekt, aber obwohl noch nicht allzu viel passiert ist, bin ich trotzdem relativ spät nach Hause gekommen. Außerdem hatten wir donnerstags auch die erste Armenischstunde. Und nicht mal am Wochenende blieb uns Zeit zum Ausruhen, da wir dann unser 'On-Arrival'-Training hatten. Dazu fuhren wir zum Rehabilitation Center in Jerewan und übernachteten dort für eine Nacht. Gleichzeitig ist das Center auch der Arbeitsplatz einer meiner Mitfreiwilligen. Beim 'On-Arrival'-Training bekamen wir zwar einige Informationen, die wir schon bei den Vorbereitungstreffen in Deutschland bekommen hatten, aber Anna konnte trotzdem noch viele Fragen beantworten und gab uns Tipps, was man in Jerewan alles unternehmen kann, und noch einige Verhaltensregeln, etc. Außerdem war das Essen sehr gut! Und die Köchinnen haben erstaunlich viel Vegetarisches und Veganes gemacht, obwohl ich immer gehört hatte, dass die armenische Küche zu einem großen Teil aus Fleischgerichten besteht. Es geht also auch anders 😃

Bei so vielen Erlebnissen und neuen Eindrücken habe ich total vergessen zu erwähnen, dass ich seit Mittwoch eine Zimmermitbewohnerin habe: Elisa aus Wien. Sie macht einen EFD (Europäischen Freiwilligen Dienst), und arbeitet zusammen mit einer meiner Mitfreiwilligen aus Deutschland in 'Zatik'. Das ist eine Art Waisenhaus.
Gestern Abend haben wir erstmal unser Zimmer auf den Kopf gestellt, um alles einmal durchzuwischen. Die Möbel haben wir auch etwas umgestellt und jetzt geht es ans Dekorieren!
Morgen werde ich meine zweite Arbeitsstelle besuchen, wo ich Englisch- und Deutschkurse für Kinder geben soll. Ich bin wirklich gespannt, wie sich mein Projekt noch entwickelt. Bisher hatte ich noch nicht allzu viel zu tun, sonst würde ich gerade nicht diesen Blogeintrag schreiben 😁 aber ich bleibe mal optimistisch und durch meine Erfahrungen als Nachhilfelehrerin werde ich die Sprachkurse hoffentlich ganz gut meistern.

Ich verabschiede mich mit zwei Bildern vom Platz der Republik, einmal bei Tag und einmal bei Nacht. Jeden Tag ab 21 Uhr gehen dort die Fontänen an und bewegen sich zu der Musik, die im Hintergrund läuft. Diese Show muss ich mir auf jeden Fall noch öfters anschauen und irgendwann werde ich auch ein Video für den Blog drehen!



Lena.





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